Weltweit haben sich  bis Ende 2007 fast eine Million Unternehmen aus 175 Ländern nach der Normenreihe ISO 9000 ff. zertifizieren lassen. Damit hat diese Reihe eine überragende Bedeutung. Man kann also sagen, die Unternehmenswelt spricht ISO 9001. Warum trotzdem die Überarbeitung?

Seit der ersten Ausgabe aus dem Jahre 1987 wurde die Norm mehrfach überarbeitet – zuletzt im Jahr 2000, wo insbesondere die Prozessorientierung, also das Denken und Handeln in Geschäftsprozessen, und die Kompatibilität mit der ISO 14001 eingearbeitet wurden. Auch Normen sind einem systematischen Reviewprozess unterworfen, d. h. nach 3 Jahren wird von der ISO eine Stichprobe von Organisationen hinsichtlich der Zweckmäßigkeit der Norm befragt. Trotz weitverbreiteter Zufriedenheit gab es natürlich auch Kritik und Verbesserungsvorschläge, wie Ian Campell, langjähriges Mitglied des zuständigen TC 176 bei der ISO, berichtet. Zertifizierungsstellen beklagten, dass Organisationen

• den Prozessansatz nicht verstanden hatten,
• keine messbaren Ziele hatten,
• erforderliche Fähigkeiten als Basis für Mitarbeiterschulungen nicht ermittelt hatten und
• die Kundenzufriedenheit nicht überwachten.

Zertifizierte Organisationen beklagten sich über die Auditoren, dass diese

• den neuen Prozessansatz nicht verstanden hatten,
• noch mit Checklistenmentalität arbeiteten und
• Aspekte verlangten, die von der ISO 9001 nicht gefordert sind, wie z. B. die Messung der Kundenzufriedenheit.

Das. heißt, gewisse Teile der Norm waren nicht eindeutig genug; einiges wurde zwar in „Interpretationen der ISO“ erläutert, gleichwohl wurde entschieden, die Norm zu überarbeiten. Die Überarbeitung sollte vor allem zu mehr Klarheit und Verbindlichkeit führen, ohne die Grundstruktur und Ausrichtung der Norm anzutasten. Die endgültige ISO 9001:2008 liegt jetzt seit Dezember diesen Jahres vor.

Wie erwartet, prägen Klarstellungen und Präzisierungen die Revision der ISO 9001:2008.

Als Erstes ist festzustellen, dass keine neuen Anforderungen eingeführt werden. Gleichwohl gilt es, sich auf die Änderungen einzustellen, die im Folgenden angedeutet werden:

• Ausgegliederte Prozesse (Outsourcing)
• Beauftragter der Unternehmensleitung
• SchulungenArbeitsumgebungProduktentwicklung
• Kundeneigentum
• Produkterhaltung, Lenkung fehlerhafter Produkte
• Kundenzufriedenheit

Ian Campbell schätzt ein, dass Organisationen mit einem reifen, umfassenderen Qualitätsmanagementsystem die geänderten Anforderungen erfüllen, sodass auf diese aufgrund der Revision keine wesentlichen Maßnahmen zukommen.

Aber auch für diese Unternehmen kann die Revision eine Reihe nutzbringender Impulse geben.

In einem Seminar am 16.02.2009 in Berlin informieren wir Sie über die Änderungen, die Anmerkungen und vielen Chancen, die die Revision der 9001 bietet. Zusätzlich werden wir mit Ihnen die Mindestanforderungen an ein Qualitätsmanagementsystem (insbesondere auch für Organisationen, die erst ein System aufbauen möchten) gemäß ISO 9001:2008 an praktischen Beispielen diskutieren, wie auch ein an der Unternehmensleistung orientiertes, über Kennzahlen (BSC) geführtes Prozessmanagementsystem für „fortgeschrittene Organisationen“. Ferner werden wir die Anwendung der in der Überarbeitung befindlichen ISO 9004 zur Verbesserung der Unternehmensleistung diskutieren. Ein Berater und ein Qualitätsauditor als Referenten werden nicht nur kompetent vortragen, sondern miteinander ausfechten, wie weit die Norm aus der Sicht einer Organisation im Gegensatz zur Sicht eines Auditors ausgelegt werden kann, sodass die Zertifizierung sicher möglich ist. Gern gehen wir auch auf Fragen zu Möglichkeiten der „elektronischen Dokumentation“ ein.